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alte platten, hervorgekramt
am 10. juni spielen die boxies in berlin.

ich freue mich sehr.

nightstalker
zu fuß durch den kiez. nachts. warmer regen. langsam flaniert. nutzlose beobachtungen angestellt. der warme regen. das licht auf dem asphalt. immer wieder motive, die ich schnell mit der digicam eingefangen hätte, gesetzt den fall ich besäße eine. ich laufe in eine videothek, betrachte die bilder, die leute, die hier spätnachts im grellen licht noch filme ausleihen. gehe wieder hinaus, nichts mitgenommen. schaufenster. traumwandlerische ruhe.

hat sehr viel sinn gemacht.

rot
ein unwirkliches rot ist das da draußen, auf dem asphalt, an der ungewöhnlich gottverlassenen kreuzung, nachdem es kurz geregnet hatte und sich das licht der ampel im wasser auf der straße bricht, multipliziert. wie schön auch.

syntax erotik
neue bücher gekauft, vom remittendenstand. sehr viele. solche haben einen vorteil: sie sind schon alt, die seiten schon nicht mehr ganz so weiß, der geruch schon mehr der eigenentwickelte als der vom werk. sie sind bereits reif, man könnte sie sagen: sie sind schon echte bücher geworden.

ich streiche über sie, blättere und stecke, ja, meine nase tief in sie hinein, buchstäblich. entnehme dem geruch die darin eingravierte semantik der lust an allem körperlichen. ich rieche, fühle mich, wie wenn ich an einer guten frau rieche und ihr fleisch schmecke. es fühlt sich gut an.

ausnahmezustand
unten, an der kreuzung: punks. das ist nichts besonders. aber: sie spielen fussball. auf einer der ansonsten meistbefahrenen straßen berlins. ausgelassene stimmung, alles entspannt.

das haben sie wohl den nazis zu verdanken. und der antifa.

sonntagnachmittagsstillstand
die weite rings um die gleise. etwas lockere erde hier und da, oft noch weich vom niederschlag vergangener tage. vereinzelt grashalme, dort drüben ein eimer, achtlos hingeworfen, und dann ein stück verrostetes metall, das aus dem boden ragt. sieht aus wie abgebrochen. und dann weiter hinten: die gleise. s-bahn. fernverkehr. uns egal. wir trinken.

wir sitzen auf einem stück beton, das gerade noch genug sitzfläche für uns beide hat, der rest voller kiesel, schmutz, geröll. mitten in der stadt und dennoch nur blauer himmel über uns, vereinzelt wolken, hier und da ein flugzeug. "das kommt von tegel", sagst du.

dein nacken schmerzt, ich massiere ihn. der wind wird stärker, dann flaut er ab. nichts geschieht, bald stundenlang.

harmonie der natur
es gibt, entgegen aller beteuerungen diverser naturfetischisten, nichts unerträglicheres, als von einem haufen blöder vögel aus dem schlaf gerissen zu werden. vor allem nicht, wenn's draußen noch dunkel ist. der griff zum gift ist dann oft bedenklich attraktiv.

haufen
gegenüber, auf der anderen straßenseite, hier vom rechner aus gut einzusehen: ein haufen erde. nichts weiter. wie groß er ist.

nachtrag: weiter hinten im blickfeld, mitten auf dem boulevard: eine matratze. drauf zwei leute im schneidersitz. daneben jemand mit schubkarre.

peripherie inmitten des s-bahn-rings
es gibt, so mein eindruck, keine schokoladentorte auf dem kiez zu kaufen.

an der leine
auf dem flohmarkt versucht ein sehr dicker standbetreiber einem sehr dümmlichen kunden ein wappeliges modem zu verkaufen. "nur das hier in die telefonbuchse rein" sagt er und dann: "dann sind sie drin. die kosten im handel 50 euro aufwärts, absolut topp, das, und XYZ" - es fällt der name einer Firma, von der ich, ich schwör's, noch nie gehört habe - "ist ja auch eine absolute top-marke, nicht so no-name-scheiße."

der sehr dümmliche kunde beäugt das vermeintliche schnäppchen. als ich mich vor soviel skrupellosigkeit angeekelt umdrehe, um diese traurige szene zu verlassen, meine ich noch, im augenwinkel einen gezückten geldbeutel zu erspähen. die welt scheint schlecht, manchmal.

ein paar schritte weiter dann eine bücherkiste, leider nichts für mich drin.

 



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