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bestimmungsmusik
mit der zeit, in der zwischen zwei einträgen, erahnen, dass sich hier, in diesem weblog, letzten endes ein liebesbrief raum verschafft. vielleicht, so eben noch ein gedanke, dies nicht gut finden, dennoch weiterschreiben.

beat
ficken, dreckig. auf ihren bauch spritzen. den geruch (all das) in der nase. aufstehen, wacklig auf den beinen, einknicken. weiter. zum kühlschrank, zwei bier, kalt. alles da draußen vergessen. dreckig ficken.

gleiten
ekkehard ehlers plays john cassavetes 1.

eintauchen. gleiten.

spiel auf zeit
die frau da auf der straße, mit den kleinen kindern. wie sie im gesicht angemalt sind. die frau macht irgendein hüpfspiel mit ihnen, ausgelassen. kinderaugen lachen, kinderstimmen glucksen.

der schmerz, der darin schon verborgen liegt. das tieftraurige an dieser frau. so wie du tust, so bist du nicht. du bist kein kind mehr, nie wieder wirst du eins sein. der verrat, den sie mit dieser lüge an den kindern begeht.. das tieftraurige an diesen kindern. so wie es ist, so bleibt es nicht. die freude ist nur da, zu zerrinnen. vor euren augen, vor eurem blick. in eurem sein. gewöhnt euch dran.

gute besserung
mal wieder von irgendwas begeistert sein. richtig ehrlich, von grundauf. sich fragen, warum das nicht mehr geht. warum alles immer nur schal erscheint.

schwalbe
während rings um uns herum die leute vor den fernsehgeräten von schwalben zeugen werden, sehe ich dort draußen, vor dem fenster, eine schwalbe. sie ist grün, von jener sorte, die sie, eine andere, besonders mag. wir, du und ich, kommen auf die schwalbe von damals zu sprechen, auf deine, die war nicht grün, sie war schwarz., und du hattest sie verkauft an leute, die, weiß gott allein wie, ihr leben durchgebracht hatten und in deiner schwalbe nur eine möglichkeit mehr zu diesem zweck erkennen konnten. das fühlt sich kurz an wie ganz, ganz früher, damals, vor jahren, als der sommer sorgloser zeuge und wir ausgelassen waren. es ist lange her, es tut nicht weh, nicht wehmut noch nostalgie. das wissen allein, dass es heute anders, aber noch immer ist.

irgendwo weit weg, jetzt gerade, wo ich das schreibe: tor!

0,33
da draußen auf der straße, vorhin, ich war gerade auf dem weg nach hause: ein mann vor einer haustür, hantiert mit dem schlüssel vor der tür. will ihm nicht ganz gelingen. seine waden sind käsig-fest, keine haare, die sandalen speckigstes leder. wie nackt er wirklich ist, kann ich nicht feststellen, er hat sich einen bademantel aus den 80er jahren umgeschlungen. endlich geht die tür auf, ich bin fast schon auf gleicher höhe mit ihm, da beugt er sich langsam runter - wie fettig sein haar doch ist - zu dem kleinen, noch geschlossenen bier, das er am boden abgestellt hatte.

es ist mittag, herrlichstes sonnenwetter. an die traurigkeiten in dieses menschen wohnung mag ich gar nicht denken müssen.

alte platten, hervorgekramt
am 10. juni spielen die boxies in berlin.

ich freue mich sehr.

nightstalker
zu fuß durch den kiez. nachts. warmer regen. langsam flaniert. nutzlose beobachtungen angestellt. der warme regen. das licht auf dem asphalt. immer wieder motive, die ich schnell mit der digicam eingefangen hätte, gesetzt den fall ich besäße eine. ich laufe in eine videothek, betrachte die bilder, die leute, die hier spätnachts im grellen licht noch filme ausleihen. gehe wieder hinaus, nichts mitgenommen. schaufenster. traumwandlerische ruhe.

hat sehr viel sinn gemacht.

enthüllung:journalismus
Irak: Freilassungen und Folter-Details

meldung bei aol. der link zur nachricht ist natürlich das letzte wort.

lucky man
i hope you understand.

kleiner geworden
nun.

nachtrag von vor einigen jahren, wiederentdeckt und für aktuell befunden
Pyrotechnik im Hirn. Verschweisst Wunschbild-Ideal und nacktes Sein zu einer Einheit, frisst sich durch den Schädel, drückt sich an ihn, Überdruck. Nichts scheint wie es ist, vor allem nicht mein Selbst, so geniesse ich meinen Ritt mit dem Teufel im Genick durch Seelenwelten meines Egos, erschaffen in blinder Apathie gegenüber dem Rest der Welt... Leinwände werden beleuchtet, neu definiert, erschaffen wenn sich mein Auge focusgleich auf andere Welten legt, sie begehrt, durchblickt, verzehrt. Pyrotechnik - kurz vorm Entflammen des Infernos.

Versuch, meine Grenzen zu überschreiten, definiert durch nackte Haut und kaltem Schweiß. Pulsierendes Herz, eingesperrt im engen Torso, ein Raubtier vor dem Sprung. Augen, immer nur Augen und dann ein Blick, der mich im Rücken trifft, siedend brennt: Die Pyrotechnik dreht sich, fremdgesteuert, angezogen von dem Blick.

Sünder, Dekadente, und dann der Blick: Augen!
Eine Kerze inmitten Schattenspiele, die Augen nicht weit davon. Glänzend weißes Fleisch, rote Lippen, darüber: der Blick. Der Sprung, das Ich/Raubtier ist entfesselt. Bemächtigt sich, zerfleischt, notfalls auch sich selbst. Rote Lippen. Brennen. Schönheit, inmitten des Verfalls. Ein Lächeln. Nähe und Distanz, so weit weg, so gottverflucht weit weg. Unerreichbar.

optimus optimissimus
hey, so auf den zweiten blick ist ja eigentlich doch alles ganz schön scheiße.

hohles aushöhlen
wie erbärmlich ist eine partei, die nach aushöhlung des sozialstaates und angriffskrieg gegen serbien es tatsächlich noch wagt, sich selbst mit großen lettern auf großen plakaten als "zukunftsgerecht" und "friedensmacht" zu inszenieren. (punkt statt fragezeichen, sie verstehen ...)

rot
ein unwirkliches rot ist das da draußen, auf dem asphalt, an der ungewöhnlich gottverlassenen kreuzung, nachdem es kurz geregnet hatte und sich das licht der ampel im wasser auf der straße bricht, multipliziert. wie schön auch.

syntax erotik
neue bücher gekauft, vom remittendenstand. sehr viele. solche haben einen vorteil: sie sind schon alt, die seiten schon nicht mehr ganz so weiß, der geruch schon mehr der eigenentwickelte als der vom werk. sie sind bereits reif, man könnte sie sagen: sie sind schon echte bücher geworden.

ich streiche über sie, blättere und stecke, ja, meine nase tief in sie hinein, buchstäblich. entnehme dem geruch die darin eingravierte semantik der lust an allem körperlichen. ich rieche, fühle mich, wie wenn ich an einer guten frau rieche und ihr fleisch schmecke. es fühlt sich gut an.

familienroman
das entsetztlichste gefühl: nicht aus des vaters schatten nicht treten zu können, sondern aus der muttern. zu wissen, dass, um leben zu können, die liebe verraten werden muss, was erst, nun ja, nach deren ableben geschehen kann, geschehen soll. zeit absitzen, dennoch lieben, dennoch stoßrichtung: nur weg.

ein schier entsetzliches gefühl: der hass auf mütter, wie sie es wagen können, kinder zu gebären. wo sie doch wissen, dass die liebe, die sie ihnen zuteil werden lassen, nur von begrenzter dauer sein wird. dass da eine welt ist, in die entlassen werden muss. dass eines tages der eigene tod eintritt und das kind dann verlassen bleiben muss, losgelöst von nabelschnur und mutterliebe. der verrat, der am kind doch schon begangen wird, wenn man sich entscheidet mutter zu werden. die niederträchtigkeit, mit der beschlossen wird, liebe zu schenken, die nie ewiglich sein kann, die von vorneherein nur begrenzt sein kann, ohne aber dass dem kind dies bewusst sei. die tragödie, die in dem allen liegt.

es ist entsetzlich und abscheulich, so zu denken, so denken zu müssen, so sich zum denken verleitet, gedrängt zu fühlen. mutter- und auch weltverrat. der schatten, aus dem zu treten man erst nach dem tod der mutter in der lage ist. zu wissen, das darin verrat liegt, der verrat an der mutter, der verrat der mutter an einem. zu wissen, dass in dem wissen darum schon der verrat schlummert. das ist das entsetzlichste daran.

ferne signale
gewitterwolken am himmel. sirenen weit weg. draußen ruhe. vor dem sturm? gerede.

ausnahmezustand
unten, an der kreuzung: punks. das ist nichts besonders. aber: sie spielen fussball. auf einer der ansonsten meistbefahrenen straßen berlins. ausgelassene stimmung, alles entspannt.

das haben sie wohl den nazis zu verdanken. und der antifa.

 



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