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familienroman
das entsetztlichste gefühl: nicht aus des vaters schatten nicht treten zu können, sondern aus der muttern. zu wissen, dass, um leben zu können, die liebe verraten werden muss, was erst, nun ja, nach deren ableben geschehen kann, geschehen soll. zeit absitzen, dennoch lieben, dennoch stoßrichtung: nur weg.

ein schier entsetzliches gefühl: der hass auf mütter, wie sie es wagen können, kinder zu gebären. wo sie doch wissen, dass die liebe, die sie ihnen zuteil werden lassen, nur von begrenzter dauer sein wird. dass da eine welt ist, in die entlassen werden muss. dass eines tages der eigene tod eintritt und das kind dann verlassen bleiben muss, losgelöst von nabelschnur und mutterliebe. der verrat, der am kind doch schon begangen wird, wenn man sich entscheidet mutter zu werden. die niederträchtigkeit, mit der beschlossen wird, liebe zu schenken, die nie ewiglich sein kann, die von vorneherein nur begrenzt sein kann, ohne aber dass dem kind dies bewusst sei. die tragödie, die in dem allen liegt.

es ist entsetzlich und abscheulich, so zu denken, so denken zu müssen, so sich zum denken verleitet, gedrängt zu fühlen. mutter- und auch weltverrat. der schatten, aus dem zu treten man erst nach dem tod der mutter in der lage ist. zu wissen, das darin verrat liegt, der verrat an der mutter, der verrat der mutter an einem. zu wissen, dass in dem wissen darum schon der verrat schlummert. das ist das entsetzlichste daran.

 



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