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privilegien.
das irrwitzige gefühl, in jemanden sich verknallt zu haben und dies ganz dringend der liebsten, die gerade, geografisch, weit weg ist, erzählen zu müssen, weil man sonst platzt, und aber auch besonders, damit sie sich mit einem freut. weil es doch etwas schönes ist, jemandem zu erzählen, dass man verknallt ist, und der freut sich dann mit einem. das mithin schöne gefühl, dies sogar tun zu können, ganz sicher. und dass wirklich freude herrschen würde.

(notiz an mich: arroganz darüber gegenüber anderen gar nicht erst entstehen lassen, auch wenn sie - selbstverschuldete unmündigkeit und so - vielleicht sogar berechtigt wäre)

"... der kleinscheiß die nägel."
(1) der tag macht mit einem fiesen kinnhaken, den ich, schlafend, nicht habe kommen sehen können, auf sich aufmerksam. das sitzt. das radio spielt, hintereinander, die neuen singles von virgina jetzt, mia und rosenstolz. das hält kein mensch aus. ich schon gar nicht.

(2) in der s-bahn mir gegenüber eine junge frau. sagen wir eher: ein mädchen. offenbar studentin, wir haben den gleichen weg. aber doch ein paar jahre jünger als ich. sie liest, ich lese. aus dem augenwinkel bemerke ich: sie schlägt die beine übereinander. an sich ist sie nicht mein typ, deswegen beachtete ich sie zuvor kaum, aber wie sie das macht, mit den beinen, das ist fabelhaft, das merke ich gleich. nicht, dass man delikates sähe. aber ihre beine, in schwarzen, etwas groben strumpfhosen.--- sie sind stark, aber nicht muskulös, keineswegs stämmig, aber eben nicht zierlich. und das mag ich. der überwältigende drang, diese beine mit den fingerkuppen zu berühren. sie zu lecken. ich starre vielleicht einen moment zu lang und meine, dass die frau neben dem mädchen, das von all dem nichts mitkriegt, denn sie liest ja mit beneidenswert in sich versunkener konzentration (vermutlich lag es daran, dass sie mit ihren beinen so zauberte, sowas schaffen nur die wenigsten bewusst), dass diese frau also mich und meinen blick, vor allem aber das mutmaßliche funkeln darin, das grinsen, das sich zu solcher gelegenheit für gewöhnlich um meine mundwinkel legt, bemerkt. denn sie wiederum starrt mich nun, wie ich gewahre, durch eine sonnenbrille (im dezember! kein schnee!) unentwegt und mit nicht wenig entgeisterung im gesicht an. überhaupt eine groteske erscheinung, diese frau.

(3) auf dem rückweg, ebenfalls in der s-bahn, eine punkerin, die sich ihr punkerdasein teuer bei h & m erkauft hat und somit also gar keine punkerin ist, denn punker gehen nicht zu h & m und also deshalb gibt es auch kaum noch punker und wenn man doch mal welche trifft, dann sind die meist peinlich, und diese punkerin hört im walkman/ipod/whatever laut und deutlich die neue single von mia. dies ist nicht mein tag.

(4) zuhause angekommen, bemerke ich, dass ich, was ich mir vorgenommen hatte, den kaffee zu besorgen vergessen habe. also nochmal raus.

(5) "nur eben kaffeeholen" gerät an der kasse zur geduldprobe, da eine etwas ältere, sich für resolut haltende dame wegen ein paar cent, die sie mehr zu zahlen nicht willens ist, obwohl der bardcode an den produkten eine eindeutige sprache spricht, die zeit ihrer mitmenschen sprübar belastet. ich möchte sie, hier und jetzt und vor allen anderen, in deren namen ich dann zu agieren mir gewiss sein könnte, beleidigen (und vielleicht auch schlagen). soviel aufhebens um ein paar cent. kleingeld-kleingeisterei.

(6) telefonieren, und dabei über's ficken sprechen. in beiderlei hinsicht mit der person am anderen ende.

 



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